Thursday, February 28

"witwe für ein jahr" von john irving

Eine Freundin hatte mir im letzten Jahr dringlichst empfohlen, etwas von John Irving zu lesen, weil er einer ihrer absoluten Lieblingsautoren ist. Ich bin dieser Empfehlung gefolgt, weil ich dem literarischen Urteilsvermögen dieser Freundin vollstes Vertrauen schenke, und wurde nicht enttäuscht.
"Witwe für ein Jahr" war nur einer von mehreren Romane, die unsere Bücherei von John Irving vorrätig hatte und ich bin mir sicher, dass dies in Büchereien überall im Lande der Fall ist, denn Irving gehört zu den wichtigsten Gegenwartsautoren der amerikanischen Literatur (wie ich einer Tabelle entnehmen kann, die ich in meinem Englisch Literaturkurs bekommen habe¹). 
In dem Roman geht es um Ruth, eine erfolgreiche Autorin, doch es beginnt bereits, als sie noch ein kleines Kind ist. Ihr Vater schreibt und illustriert Kinderbücher, fertigt aber gleichzeitig auch noch Aktzeichnungen von Müttern aus der Nachbarschaft an. Ruths Mutter verlässt die Familie - nachdem sie eine Affäre mit dem Praktikanten ihres Mannes hatte, der die Ferien bei ihnen verbringt. All dies wird überschattet von der Abwesenheit von Ruths Brüdern, die bei einem Autounfall starben. Wie die Charaktere Jahre später immer noch von diesen Ereignissen in ihren Handlungen beeinflusst werden, wie nahe Liebe und Tod beieinander liegen, dass zeichnet John Irving auf über 700 Seiten mit immer wieder unerwarteten Wendungen nach. 
Für mich war das Ende von "Witwe für ein Jahr" auf jeden Fall erst der Anfang von zahlreichen Irving-Romanen, die ich noch lesen werde.


1) für Interessierte: Die Tabelle stammt aus Nünning, Ansgar + Vera Nünning, eds. "Grundkurs anglistisch-amerikanistische Literaturwissenschaft". Stuttgart: Klett, 2001.166-69

Wednesday, February 27

meet me on charlotte street

Finished "Charlotte Street" yesterday. Such a nice book. Read it!

NOT THE ONLY PERSON by THE RUMBLE STRIPS

Saturday, February 23

saturday's song: littlest things

Two days ago, I've seen "Celeste & Jesse Forever" at the cinema and I thought it was quite nice. And the first impression was rather good, because this song was played right at the beginning: "Littlest Things" by Lily Allen.

Thursday, February 21

"yes, sir!" von chris howland

Wenn ich Chris Howland sage, klingelt bei euch vielleicht nicht sofort was, aber das ging mir genau so, weil ich bei Schlagermusik nicht sonderlich bewandert bin (außer natürlich bei Captain Cooks Singenden Saxofonen - von denen habe ich nun wirklich jede Platte).
Das Buch "Yes, Sir!" war wieder mal ein Grabbeltischschnäppchen, und im Großen und Ganzen ist es eine Autobiographie des Herren Howland. Dieser kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von England nach Hamburg, um beim Radiosender British Forces Network (BFN, heute BFBS) zu arbeiten. Es verschlägt ihn im Laufe seines Lebens ins Musikgewerbe und in die Filmindustrie, aber sein Lebensmittelpunkt bleibt in Deutschland. 
Wie gesagt, mit Schlager kenne ich mich nicht so gut aus, sodass ich das zwischenzeitliche Name-Dropping geflissentlich überlesen habe, aber ansonsten unterhält "Yes, Sir!" sehr gut. Besonders gefallen hat mir die Schilderung seiner Anfänge und, mit welchem Selbstbewusstsein Howland über seine Karriereentscheidungen spricht. Manchen Künstlern mag es peinlich sein, auf Parkplätzen vor Möbelhäusern aufzutreten, aber für ihn ist das eine Selbstverständlichkeit. Irgendwie muss man nun mal seine Miete zahlen, nicht wahr?


schmeiß weg

Uh-uh, ich bin endlich fertig mit den Klausuren für dieses Semester. Es fühlt sich schon fast an wie die Zeit nach dem Abitur... Nun ja, nicht ganz so, aber es hatte schon was karthasisches, als ich endlich die Karteikarten und Lernzettel schwungvoll in die Ecke werfen konnte.

Und was bedeutet das Ende der Prüfungszeit? Wiederaufnahme des Bloggens! So richtig regelmäßig! Oder so. Vielleicht lese ich jetzt auch einfach wieder mehr.
Wenn auch ihr das Gefühl habt, endlich wieder Zeit für erfreuliche Dinge zu haben oder in nächster Zeit viel an Bahnhöfen/in Zügen herumhängt, habe ich einen Buchtipp für euch: "Charlotte Street" (deutsche Ausgabe: "Auf den ersten Blick") von Danny Wallace. Ihr denkt jetzt bestimmt: "Huch - den Namen habe ich doch schon mal gehört?", wenn ihr wie ich ein Radio-Nerd seid und statt manchem heimischen lieber den Londoner Radiosender XFM hört. Dort war Mr. Wallace nämlich Moderator der Breakfast Show. Jetzt will er sich wieder aufs Bücherschreiben konzentrieren (vielleicht sagt euch "Der Ja-Sager" was) und wenn ich "Charlotte Street" lese, nehme ich es ihm auch nicht mehr ganz so übel, dass ich morgens kein "Quizface" und keine "Good News" mehr hören kann (Breakfast Show-Nachfolger Jon Holmes schlägt sich auch nicht sonderlich schlecht).

In Wallaces Roman geht es um Jason, einen Mittdreißiger in London, der seinen Job als Lehrer geschmissen hat und es als Journalist versucht. Eines Abends hilft er auf der Charlotte Street einer jungen Frau, ihr Gepäck im Taxi zu verstauen. Dabei behält er jedoch aus Versehen eine Einwegkamera zurück. Was als zufällige Begegnung beginnt, entwickelt sich zu einer kleinen Obsession und mit Hilfe seines Mitbewohners Dev versucht Jason, The Girl wiederzufinden. Aber will er sie am Ende überhaupt wirklich kennenlernen?

Die Dicke des Buches hat mich am Anfang abgeschreckt, aber Danny Wallace schafft es, den ganzen Roman hindurch das Interesse des Lesers aufrechtzuerhalten. Er ist lustig, er spielt in London - braucht ihr noch mehr Gründe, um in die nächstgelegene Bücherei oder den nächsten Buchladen zu stratzen?

Wenn ihr des Englischen ausreichend mächtig seid, empfehle ich euch, den Roman im Original zu lesen - alle anderen: Ihr leistet einen wichtigen Beitrag dazu, den Status des Deutschen als wichtige Übersetzungssprache zu sichern. (Seit ich mit dem Studium begonnen habe, habe ich auf diesem Feld ein wenig nachgelassen. Vorher hatte ich ein Verhältnis von 50/50 von auf Englisch gelesenen zu auf Deutsch gelesenen Büchern, was sich zugunsten von Englisch fast auf 90 Prozent erhöht hat. Das ist insofern bedenklich, als ich Englisch UND Deutsch studiere. Aber ich arbeite an mir.)

Fiktion trifft Realität: Da Danny Wallace noch bei XFM war, als "Charlotte Street" rauskam, veranstaltete er einen Wettbewerb darum, wer die im Roman genannte Band "The Kicks" sind. Hier könnt ihr sehen und hören, was dabei rausgekommen ist:



Friday, February 8

"terry jones's war on the war on terror" by terry jones

You may know Mr. Terry Jones as a member of Monty Python (at least I hope you do). Apart from being part of the best comedy group in space and time, he spends his days writing books about history or in this case, columns about the British reactions to 9/11. 
In "Terry Jones's War On The War On Terror", texts are collected which were published from 2001 to 2004 in The Observer or The Guardian respectively. In them, Terry Jones comments on the daily events concerning the (grammatically incorrect) "War On Terror" and exposes poltical absurdities. 
The book is hard to get, but I highly recommend it. It matched the time I learned for my final economics/politics exam perfectly, especially because it is so funny.

Thursday, February 7

ist da wer?

Hallo? Ähm, hallo? (Räuspert sich.) Ist da noch jemand? (Grillenzirpen, ansonsten Stille.) Ähm, ja also ich wollte nur sagen, dass ich diesen Blog nicht vergessen habe, ich lerne nur aktuell wieder einmal und bin froh, wenn ich in meiner Freizeit etwas tun kann, was nichts mit Wörtern oder Buchstaben (bzw. Graphen, wie wir fancy Sprachwissenschaftler sagen) zu tun hat. Ich habe auch nicht vergessen, dass ich einige Buchempfehlungen aussprechen wollte, deshalb hier die erste: 

"Blind in One Ear" by Patrick Macnee
Ich wollte wirklich nicht, dass dieses Buch endet. Es hat mich ein ganzes Jahr begleitet und ist zwei Mal mit mir umgezogen. 
Von Beginn an war es überraschend lustig. Patrick Macnee erzählt, immer selbstironisch, von seinem Leben und lässt auch die Dinge nicht aus, die ihn unsympathisch erscheinen lassen könnten. Aber gerade weil er über die Fehler schreibt, die er begangen hat, und über die Schuld, die er deswegen empfindet, mag man ihn umso mehr.
Es ist unmöglich, alle Details dieses wunderbaren Buches in eine Rezension zu packen, und ich kann nicht nachvollziehen, warum es seit den Achtzigern keine neue Auflage gegeben hat. Deshalb: Wendet euch an den Bücher-Antiquar eures Vertrauens und besorgt euch ein Exemplar von Macnees Autobiografie, denn sie ist wirklich etwas Besonderes.

So, ich gehe dann mal wieder zu meinen Karteikarten zurück... Vielleicht sieht man sich ja mal wieder? (Keine Antwort.) Okay... (Schritte verhallen langsam in der Ferne.)