Es ist schwer, den Roman "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace adäquat wiederzugeben, da man man einfach zu viel auslassen müsste. Und außerdem soll euch ja auch nicht die Spannung genommen werden, wenn ihr es noch selbst lesen wollt. Deshalb will ich euch auch gar keine Inhaltsangabe liefern, sondern nur eine subjektive Bewertung, wie ich sie auch in mein Book Journal kleben würde.
Bücher können den Fokus des Lesers auf neue Themen lenken. "Unendlicher Spaß" hat meine Blick auf Kanada gerichtet, auf
Rollstuhlfahrer, Drogen- und Alkoholabhängige, die AA, Tennis und Filme.
Das
Buch ist auch irgendwie lustig – nicht zum Brüllen komisch, aber raffiniert.
Ich mag, dass Wallace seine Charaktere mit der Zeit entwickelt, sodass man sie
sich immer besser vorstellen kann (man hat ja auch wirklich genug Zeit, sie
kennenzulernen). Ich mag auch seine Art, keine seiner Figuren
wirklich sympathisch aussehen zu lassen und sein Können, plötzlich vom
Formellen in die Umgangssprache zu wechseln (was bestimmt auch der tollen Übersetzung geschuldet ist).
Teilweise
ist
das Buch auch sehr hart. An manchen Stellen habe ich auch
weitergeblättert,
weil ich beispielsweise die Beschreibungen der Drogensüchtigen bei den
Anonymous-Treffen einfach nicht lesen wollte (und bei manchen habe
ich mir gewünscht, dass ich es getan hätte).
An die seitenlangen
Fußnoten gewöhnt man sich. Und lernt, Fußnoten mit erweiterten Angaben zu
Medikamenten einfach zu überspringen.
Um auch auf die äußere Gestaltung einzugehen: Der
Einband des Buches ist wirklich schön, weiß mit schwarzer Schrift. Aber wer
kommt bitte auf die Idee, einem 1545 Seiten-langes Buch einen weißen Einband zu
geben? Selbst nach meiner behutsamen Behandlung und ausschließlichem Transport
in meiner Büchertasche sah der Roman etwas schmuddelig aus. Ich will gar nicht wissen, wie die Taschenbuchversion nach einmaligem Lesen aussieht...
Ich bin froh, dass ich das Buch gelesen habe, auch wenn ich vom Ende ein wenig enttäuscht war. David Foster Wallace
hat alles feinsäuberlich vorbereitet, alle Handlungsstränge langsam und
geschickt zusammenlaufen lassen und trotzdem fehlt für mich am Ende noch ein
ganzes Stück.
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